Altersvorsorge: Finanzielle Freiheit dank Immobilienkauf?

Trotz steigender Immobilienpreise glauben die meisten Immobilienkäufer, ihre finanzielle Freiheit behalten zu können. In der Niedrigzinsphase wenden sich zudem immer mehr Sparer einer Immobilie als Anlage für die Altersvorsorge zu.

In der Zeit von historisch niedrigen Zinsen wenden sich die Menschen zunehmend Immobilien als Altersvorsorge zu.

In der Zeit von historisch niedrigen Zinsen wenden sich die Menschen zunehmend Immobilien als Altersvorsorge zu. Foto: Thomas Klewar/KfW-Bildarchiv

(München, 20.10.16) Die Mehrheit der Kaufinteressenten (59 Prozent) geht davon aus, dass sie sich bei einem Immobilienerwerb nicht in täglichen Konsumgewohnheiten einschränken müssen - zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage von ImmobilienScout24 und Interhyp. Bei der Befragung von rund 4.000 Kaufinteressenten wird deutlich, dass die heutige finanzielle Einschränkung durch einen Hauskauf - trotz mittlerweile gestiegener Immobilienpreise - nicht höher als vor sechs Jahren eingeschätzt wird. Michiel Goris, Vorstandsvorsitzender der Interhyp AG erläutert hierzu: "Knapp 60 Prozent sind überzeugt, dass sie ihre Konsumgewohnheiten für den Traum vom Eigenheim nicht einschränken müssen - diese Einschätzung wird sicherlich von den momentan historisch niedrigen Baugeldzinsen gestützt." Goris regt dennoch an zu bedenken: "Besonders jetzt sind Augenmaß und Weitsicht bei der Finanzierung gefragt, die erzielbare Zinsersparnis sollten Bauherren und Hauskäufer unbedingt in eine hohe Tilgung und lange Zinsbindung investieren."

Außerdem zeigt die Studie, dass sich ältere Immobilienkäufer weniger vor einem Sparzwang fürchten als jüngere: So liegt der Anteil der unter 40-Jährigen, die aufgrund des Immobilienkaufes zukünftig weniger konsumieren werden, bei rund 38 Prozent. Während von den 50 bis 60-Jährigen hingegen nur knapp jeder Vierte (23 Prozent) davon ausgeht, dass der Eigenheimerwerb zu Konsumverzicht führen wird. Das könnte mit der steigenden Beliebtheit von Immobilien als Altersvorsorge zusammenhängen.

Dass niedrige Zinsen durchaus zum Kauf anregen, zeigt auch eine Umfrage des Versicherungskonzerns AXA. Hier wurde der Kauf einer Immobilie derzeit als beliebteste Altersvorsorge identifiziert. Bundesweit plant mehr als jeder vierte Erwerbstätige (27 Prozent) eine Immobilienanschaffung zur Eigennutzung oder Vermietung. Zinssparen, Rentenversicherungen oder Gold sind mit 11 beziehungsweise 10 Prozent (Gold, Rentenversicherung) längst nicht mehr so gefragt. Das Schlusslicht der Anlagemöglichkeit zur Altersvorsorge bilden die betriebliche Altersvorsorge und das Investieren in den Aktienmarkt.

Die meisten Ruheständler freuen sich nach Umfrage der AXA zur Altersvorsorge, "machen zu können, was man will". Bei den Erwerbstätigen sind genau das auch die beiden größten Vorfreuden auf den Ruhestand - genau das versprechen sich die Kaufinteressenten wohl von einem Immobilienerwerb.